The Crew 2: Rennspiel für PC, PS4, Xbox One
Uhr
Jan Michelsen
Benedikt Plass-Fleßenkämper
Ein Racer mit Autos, Motorrädern, Booten und Flugzeugen? Kein Rennspiel verspricht mehr Abwechslung als „The Crew 2“. Gelingt Entwickler Ubisoft Ivory Tower der Spagat? Der Test!
Testfazit
Testnote
2,1
gut
The Crew 2 ist nah dran am perfekten Arcade-Racer für Solisten wie Multiplayer-Fans. Leider stören viele kleine Macken das positive Gesamtbild: Egal, ob Spielwelt, Fahrzeuge oder Technik – jeder Bereich bietet echte Highlights, aber leider auch immer wieder Probleme. Die Gummiband-KI gestaltet die Rennen zudem häufig furchtbar anstrengend und regelrecht unfair. Dennoch machen Präsentation und Umfang extrem viel Spaß, und die Zeit vergeht hier im wie im Flug. Wer ein fehlerfreies Rennspiel mit wenigen Disziplinen und viel Realismus sucht, der macht einen Bogen um The Crew 2. Sie wollen hingegen abwechslungsreichen Arcade-Spaß? Dann riskieren Sie unbedingt einen Blick!
Pro
- Riesige Spielwelt
- Abwechslungsreiche Rennen
- Autos, Boote und Flieger
- Tolle Landschaften
- Gute Soundkulisse
- Interessanter Rollenspiel-Ansatz
Kontra
- Fahrphysik der Vehikel unterscheidet sich kaum
- Kaum optische Tuning-Möglichkeiten
- Gummiband-KI
- Gelegentliche Designfehler
- Oft fehlende Spielbalance
- Hässliche Städte
„The Crew 2“ beginnt fulminant – mit einem aberwitzigen Rennen und Effekten, die an den Kino-Blockbuster „Inception“ erinnern. Nach einer wilden Autofahrt sitzen Sie plötzlich in einem Boot, bevor sich die ganze Welt verbiegt. Ein verrückter Einstieg, aber auch ein passender Hinweis von Entwickler Ubisoft Ivory Tower, denn in „The Crew 2“ wechseln Sie in Sekundenschnelle jederzeit das Fahrzeug. Sie heizen gerade mit Ihrem Boot über einen kurvigen Fluss und suchen einen Ausweg? Wählen Sie einfach den Flieger aus, schon heben Sie aus dem Wasser ab in die Lüfte. Vor Ihnen tut sich die berühmte „Route 66“ auf? Dann schnell ins Auto rein, scheppernd auf der Straße aufschlagen und losrasen!
Story vorhanden, aber ...
In „The Crew 2“ verkörpern Sie einen aufstrebenden Piloten, der in allen Racing-Disziplinen glänzen will. Um das zu schaffen, brauchen Sie – wie sollte es im Jahr 2018 auch anders sein – jede Menge Follower, die Ihren Rang definieren. Zu Beginn sind Sie noch ein unbekanntes Küken, später steigen Sie vom Star zum Kultobjekt auf. Mit entsprechenden Kult-Punkten entwickeln Sie anschließend sogar Ihren Charakter in eine gewünschte Richtung – wie bei einem Rollenspiel.
Doch woher kommen diese Follower? Neben den Events im Rahmen der sogenannten „Live Xtrem Series“ sind vor allem die Rennen der vier Hauptquartiere – Street Racing, Offroad, Freestyle und Pro Racing – Ihr täglich Brot. Jeder Club bietet unterschiedliche Aktivitäten, die allerdings oft auf ähnliche Fahrzeugtypen setzten. So tanzen Sie für Freestyle mit einem Flieger wie eine eiserne Ballerina durch die Luft, für die Pro Racer segeln Sie hingegen mit perfekt sitzenden Manövern durch Tore. Insgesamt stehen zwölf verschiedene Herausforderungstypen zur Verfügung, die die Weltkarte mit Aufgaben nur so fluten. Außer den Rennen absolvieren Sie noch kleine Herausforderungen, darunter Slalomfahrten oder Radarfallen. Außerdem verlangt das Spiel immer wieder, dass Sie Fotos von sich oder der Umwelt knipsen. Kommen Sie dieser Aufforderung nach, winken Extra-Fans und -Kohle.
In jedem HQ erwartet Sie ein Gegenspieler, den Sie im Rahmen der Story in Rennen herausfordern. Der Plot von „The Crew 2“ ist allerdings höchst belanglos, was bei einem Rennspiel glücklicherweise nicht unbedingt stört. Viel besser sind da die netten kleinen Informationen, die man ganz beiläufig erhält. Hätten Sie beispielsweise gewusst, dass das Tuning von Autos vermutlich auf Schnaps-Schmuggler aus den 1920er-Jahren zurückgeht, die ihre heiße Ware während der Prohibition in den USA mit aufgemotzten Karren vor der Polizei in Sicherheit brachten? „The Crew 2“ verrät Ihnen solche Dinge in bunt gemalten Zwischensequenzen.
Noch interessanter gestalten die Macher jedoch den Mehrspieler-Part von „The Crew 2“. Zusammen mit Freunden oder fremden Online-Piloten erleben Sie eigene Abenteuer auf und abseits der Straße. Bis zu acht Fahrer düsen gemeinsam durch die offene Spielwelt. Außerdem treten Sie bei den Herausforderungen ebenfalls als Team an. Die Rennen sind dadurch natürlich einfacher – gewinnt ein Spieler ein Event, zählt der Erfolg für die gesamte Crew. Notorische Solo-Spieler müssen aber keinerlei Nachteile befürchten, wenn sie andere Gamer meiden. Schön für Multiplayer-Fans: Die Entwickler wollen in Zukunft noch einen PvP-Modus (Spieler gegen Spieler) nachreichen.
Toller Fuhrpark, aber ...
Die Auswahl an Fahrzeugen ist dank Markenherstellern wie BMW, Ferrari, Porsche, Volkswagen, Spitfire oder Koenigsegg schön abwechslungsreich, wenn auch nicht riesig. Doch in jeder Kategorie bekommen Sie etwas geboten. Viele dieser Autos, Boote und Flugzeuge sind ziemlich teuer und erst nach langer Spielzeit erschwinglich, wenn sie genügend Kohle angespart haben. Deshalb gilt es, munter drauflos zu zocken, denn ohne ein Vehikel aus der entsprechenden Klasse können Sie nicht an den dazugehörigen Herausforderungen teilnehmen.
Für die ersten vier Disziplinen schenkt Ihnen das Spiel jeweils ein Fahrzeug, Season-Pass-Inhaber bekommen noch einmal drei Boliden obendrauf. Alle anderen Rennschüsseln kosten bare Münze in Form der Spielwährung Bucks oder den sogenannten Crew-Credits. Letztere erhalten Sie für verschiedene Leistungen im Spiel, ungeduldige Fahrer erwerben sie gegen Echtgeld. Ein Kauf ist jedoch zu keiner Zeit notwendig.
Etwas bescheidener fällt das Angebot an optischen Tuning-Möglichkeiten aus, denn diese sind auf ein Minimum begrenzt. Für sämtliche Fahrzeuge stehen unterschiedliche Farben oder Aufdrucke bereit, auch Ihr Avatar zieht sich bei Bedarf jederzeit um. Wirklich am Wagen schrauben Sie jedoch nicht herum – verschiedene Stoßfänger, Seitenschweller und Felgen sind das höchste der Gefühle. An der Performance drehen Sie mit entsprechenden Gegenständen, die Sie nach einem Rennen erhalten. Dabei ploppen vor Ihnen Items auf, wie man es etwa aus dem Action-Rollenspiel „
Diablo 3“ kennt. Durch verschiedene Farben kennzeichnet das Spiel noch die Seltenheit, bevor die Neuheiten in der Kutsche landen. Dafür benötigen Sie nicht einmal eine Werkstatt, der Wechsel geschieht „on the fly“ direkt über das Menü. Zwar haben Sie hier Einsicht auf alle Details des Wagens wie etwa Höchstgeschwindigkeit oder Bremsweg, doch der neue Gegenstand ist in der Regel auch besser.
Rare und epische Teile bieten zusätzliche Boni, beispielsweise mehr Follower nach einem erfolgreichen Event oder zusätzliche Bucks. Tuning-Experten tüfteln außerdem in den Profi-Einstellungen an wichtigen Dingen wie der Reifenhaftung, der Bremskraftverteilung oder sogar dem Radsturz.
Spiele-Trailer
The Crew 2: Neuer Trailer – quer durch Amerika
Foto: UBI Soft
Wunderschöne Spielwelt, aber ...
Spiele-Trailer
The Crew 2: Neuer Trailer – quer durch Amerika
Foto: UBI Soft
Das größte Plus von „The Crew 2“ ist seine unglaublich riesige Spielwelt. Die Entwickler haben die komplette USA ins Spiel gepackt – allerdings mit ganz eigenen Versionen der US-Bundesstaaten, der Umfang hätte sonst wohl auch alle Rahmen gesprengt. Je nach Fahrzeug und Route brauchen Sie für die komplette Tour über die Karte dennoch zwischen 30 Minuten und drei Stunden. Zudem finden Sie wichtige Wahrzeichen wie den Mount Rushmore, die Freiheitsstatue in New York oder den Eiffelturm von Las Vegas im Spiel. Richtig toll sind auch die Wechsel von Tag auf Nacht und zurück, denn das Spiel macht bei vielen Rennen keine Vorgaben. Sie heizen durch das Death Valley im Bundesstaat Nevada lieber am Tage? Kein Problem! Straßenrennen in tiefster Nacht sind genau Ihr Ding? Dann warten Sie, bis die Sonne untergeht. Nur bei ganz besonderen Rennen bekommen Sie Tageszeit und Wetter vorgeschrieben.
Leider überzeugt diese gewaltige Spielwiese jedoch nur in Teilen. Auf der Habenseite steht die prächtige Natur mit Bergen, Wäldern, Wüste, Seen und Meeren. Auf Bergstraßen bricht etwa plötzlich ein Schneesturm los, der alles einschneit. Oder Sie heizen per Speedboot durch enge kleine Sümpfe, während Krokodile die Flucht ergreifen. Ein ganz anderes Bild bietet sich Ihnen in den Städten, diese sind häufig steril, lieblos und leer. In Los Angeles und New York begegnet man am Tag etwa zwei bis drei Zivilisten, die natürlich alle am Handy kleben. Darüber trösten auch nicht die drei Würstchenverkäufer am Times Square hinweg, der in einem Spiel vermutlich noch nie langweiliger aussah.
Die kommenden Spiele-Hits 2020
Foto: Sony, Illfonic
Solide Technik, aber ...
Die kommenden Spiele-Hits 2020
Foto: Sony, Illfonic
Neben den massiven Unterschieden zwischen Stadt und Land bietet das Spiel auch bei der weiteren technischen Umsetzung gelegentlich nur halbgare Kost. Sieht eine Weltstadt wie Las Vegas am Horizont noch ziemlich beeindruckend aus, folgt die Ernüchterung, wenn man die Zockermetropole schließlich erreicht hat – hässliche aufploppende Objekte („Pop-ups“) sind nicht mehr zeitgemäß.
Oder siehe das Beispiel Offroad-Action: Mit dem Geländewagen heizen Sie durch die staubigen Hügel des Bryce Canyon National Park in Utah. Hier ist es so heiß, dass Pflanzen und Büsche vertrocknen und einzig Kakteen überleben. Trotzdem klebt am Heck des Wagens Matsch bis unter die Scheibe. Viel logischer wäre hier aufwirbelnder Staub, immerhin rast das Auto mit gut 150 Sachen durch trockenen Sand und Dreck. Doch was fehlt? Genau, Staub! Schade, dass die Macher bei solchen Details nicht auf mehr Realismus geachtet haben.
Das ist jedoch alles Meckern auf hohem Niveau, denn ansonsten überzeugt „The Crew 2“ technisch in fast allen Belangen. Löblich: Zwischen den Rennen existieren kaum Ladezeiten und die Grafik ist jederzeit pfeilschnell, wobei die Bilder pro Sekunde stets auf einem konstant hohen Niveau bleiben.
In Sachen Sound ist „The Crew 2“ ebenfalls durchweg gelungen: Autos röhren lautstark, Boote prallen mit einem satten Platscher im Wasser auf, Flugzeuge knattern durch die Luft. Lauschen Sie einmal dem Koenigsegg Regera bei voller Fahrt – ein Traum! Für die musikalische Untermalung sorgen acht Radiosender, die Sie selbst auswählen. Rock, Hip-Hop oder lieber Klassik? Für jeden Geschmack ist etwas dabei, auch wenn sich die Playlisten nach einigen Stunden wiederholen.
Abwechslungsreicher Fahrspaß, aber ...
Die Rennen und Events der abwechslungsreichen Welt machen wirklich Spaß und motivieren immer wieder zum Weiterfahren. Jeder Ausflug gerät aufgrund der Fahrzeugvielfalt zu einem neuen Abenteuer. Nervig ist aber, dass sich die Autos in „The Crew 2“ gelegentlich wie Wesen aus einer anderen Welt verhalten. Springen Sie etwa über eine Rampe, dann schlagen Sie danach wie ein Stein auf. Schäden, Sprünge, sonstige Reaktionen? Fehlanzeige! Noch schlimmer: Versuchen Sie, die Konkurrenz von der Straße zu drücken, dann mutiert der eigene Wagen zu einer Art ein Wels, der sich regelrecht am feindlichen Boliden festsaugt – was oftmals zu einem fatalen Crash führt.
Punktabzüge gibt es außerdem für die nur geringfügigen Unterschiede bei der Fahrphysik der Vehikel sowie für die fragwürdige Spielbalance, an der mitunter der berüchtigte Gummiband-Effekt Schuld trägt. Egal, wie perfekt Sie auch fahren: Passiert Ihnen in einem Streetracing-Event kurz vor Ende ein Missgeschick, war der ganze Aufwand in der Regel womöglich für die Katz – Sie sehen dann nur noch die Rücklichter Ihrer Gegner. Das frustriert vor allem bei längeren Rennen enorm. Die Harley-Davidson-Tour etwa dauert gut 13 Minuten (!), doch ein Fahrfehler genügt, und Sie werden gnadenlos abgehängt – was im schlimmsten Fall einen Renn-Neustart bedeutet! Anders sieht es da etwa bei Offroad-Rennen aus, die deutlich einfacher zu gewinnen sind.
Erscheinungstermin „The Crew 2“: 29. Juni 2018 für PC, PS4 und Xbox One.
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